Führungen in der Landesbibliothek anlässlich des "Tag des Denkmals"
Mit Kinderprogramm!!!
Kalchberggasse 2 (Zugang über die Rolltreppe im neuen Joanneumsviertel"
8010 Graz
Tel: (0316) 877 4600
E-Mail: landesbibliothek@stmk.gv.at
Die 1811 von Erzherzog Johann gegründete Steiermärkische Landesbibliothek ist die älteste Landesbibliothek Österreichs. Der Bibliotheksbau von Baumeister August Joseph Gunolt wurde 1893 eröffnet. Ende des 20. Jahrhunderts war der Bestand auf 700.000 Medien angewachsen Platznot führte 2006 zu einem Architekturwettbewerb, den das renommierte spanische Architekturbüro Nieto Sobejano gemeinsam mit dem Grazer Architektenteam eep mit der Idee gewann, die drei Häuser (Raubergasse, Neutorgasse, Kalchberggasse) unterirdisch zu verbinden. Mit verschieden tief reichenden Kegeln werden Besucherzentrum und Freihandbibliothek mit Tageslicht versorgt.
Der Tiefspeicher fasst heute etwa eine Million Bücher. Erstmals befinden sich alle Sammlungen und Werkstätten sowie alle dort Arbeitenden an einem gemeinsamen Standort.
Alle Aktionen in der Steiermark zum 30.09.2012
=> www.tagdesdenkmals.at/steiermark/
Baugeschichte der Landesbibliothek


Die Gebäudekomplexe des Stammhauses des Landesmuseums Joanneum in der Raubergasse 10 und der Landesbibliothek in der Kalchberggasse 2 werden in ihrer Grundstruktur durch einen großflächigen, dreigeschossigen Bau samt zweier Innenhöfe bestimmt.
Aus baugeschichtlicher Sicht wurde in den Jahren 1665 bis 1674 an Stelle des sogenannten „Rauberhofes" im Auftrag von Abt Franz von Kaltenhausen ein Stadthaus für das Benediktinerstift St. Lambrecht neu errichtet. Als Baumeister dieses Gebäudes fungierte dabei der aus Roveredo (Graubünden) stammende und seit 1639 als Stiftsbaumeister fungierende Domenico Sciassia (1599/1603 - 1679).
Aus Gründen der Verschuldung verkauften die Benediktiner das Gebäude im Jahre 1684 an Graf Jakob von Leslie; das Gebäude - nun Lesliehof genannt - erhielt in der Folge die Gestalt eines zwei Stockwerke hohen Hauses mit zwei Innenhöfen. Nach dem Erlöschen der Linie der Grafen von Leslie ging der Besitz des Hauses im Jahre 1802 an den Fürsten Johann Karl von Dietrichstein über und wurde 1811 von den Steirischen Ständen angekauft, um hinfort als Standort des von Erzherzog Johann gestifteten „innerösterreichischen Nationalmusäums" Joanneum genützt zu werden. Dieses umfasste auch die Bibliothek.
Das bis heute existierende Landesbibliotheksgebäude in der Kalchberggasse 2 wurde in der der Zeit von 1890 - 1893 nach Entwürfen des Architekten August Joseph Gunolt (1849 - 1932) mit historisch neobarocken Fassaden und einer Dachbalustrade errichtet. Der Baukörper wurde dabei von 1825 bis 1826 an Stelle eines 1665 bis 1674 errichteten schmalen Südflügels bzw. eines angrenzenden straßenseitigen Gartenflügels erbaut. Am 26. November 1893 konnte das neue Bibliotheksgebäude seiner Bestimmung übergeben werden. Der Bau wies drei Lesesäle mit 140 Sitzplätzen und eine im 1 Stock situierte Direktions-Kanzlei auf. Die neue Bibliothek war schon damals äußerst „modern und fortschrittlich" ausgestattet, denn zur Grundausstattung zählten dabei "elektrisches Licht, Telefon, Zentralheizung und ein Bücheraufzug", wurde damals berichtet.
In den 70-er-, 80-er- und 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts zeigten sich - bedingt durch die jährlich wachsenden Buchankäufe - erstmals gravierende Kapazitätsprobleme. Ab 1970 erfolgte der Umbau des im „Heintl-Trakt" (Raubergasse) gelegenen Buchmagazins zu Büroräumen und gleichzeitig der Ausbau des Dachbodens des Bibliotheksgebäudes in der Kalchbergasse zum dreigeschossigen Buchmagazin.
Weitere Umbau- und Adaptierungsarbeiten sowie der Einbau von neuen infrastrukturellen Einrichtungen in einzelnen Teilen der Landesbibliothek, wie die Umwandlung des alten Haupt-Katalogsaales im 1. Stock in mehrere Büroräume im Juni 1993 konnten nur einen Teil des Bedarfs decken. Im selben Jahr begann die Umstellung des Kataloges auf EDV.
Die nach wie vor beengten Raumverhältnisse führten allerdings bald dazu, dass die Landespolitik sich für die Erweiterung der Gebäude von Joanneum und Landesbibliothek entschloss. Es dauerte jedoch bis 2006, bis die Ausschreibung eines Architekturwettbewerbes erfolgte.
Das neue Joanneumsviertel
Diesen Wettbewerb gewann das renommierte spanische Architekturbüro „Nieto/ Sobejano" gemeinsam mit dem Grazer Architektenteam „eep" mit der Idee, die drei Häuser in der Raubergasse, der Neutorgasse und der Kalchberggasse unterirdisch zu verbinden. Als architektonisch herausragend in diesem Konzept gelten dabei die in verschiedene Tiefen reichenden Lichtkegel, die sowohl das Besucherzentrum als auch die Freihandbibliothek mit Tagesbeleuchtung versorgen. Die ersten Räume der Landesbibliothek und des Universalmuseus Joanneum wurden pünktlich zum 200. Jahrestag der Gründung beider Einrichtungen am 26. November 2011 bezogen. Im Sommer 2012 wurde dann die Übersiedlung in die neuen Räume, die sowohl den Anforderungen einer modernen Bibliothek als auch den Erwartungen des Publikums entsprechen, abgeschlossen.
Dr. Günther Perchtold